Hufabszess, zu viel weggeschnitten oder sogar Hufrehe- es gibt viele Probleme rund um Hufe, die einen als Pferdehalter schon wirklich zur Verzweiflung treiben können. Ein Pferd in unserem Stall hatte vor einem Jahr eine toxische Hufrehe, die er zwar gut überstanden, aber mit dem kranken Hufgewebe dennoch zu kämpfen hatte. Er bekam Krankenschuhe- klingt komisch, ist aber so.
Der Krankenschuh
Wie bei Hufrehe üblich bekam er zunächst einen Spezialbeschlag, was an sich auch gut geklappt hatte. Allerdings kam dann die Phase, in der das kaputte Hufmaterial herausgewachsen ist und der Huf wurde sehr brüchig. Letztendlich brach die Hufwand aus und an einem Fuß war es so extrem, dass er quasi auf der Sohle laufen musste. Ein Beschlag war in dieser Phase nicht mehr möglich, was also tun? Wir fanden Stefan Bock, unseren Hufpfleger, im Internet. Er hat ihm dann einen Krankenschuh der Sattlerei Engl verpasst. Dieser hat eine Filzeinlage, die man regelmäßig auswechselt und verleiht dem Huf Polsterung von unten. Der Schuh an sich besteht aus Leder und lässt somit eine Atmung zu. Natürlich gibt es diese Schuhe auch für Kaltblut-Hufe und wir konnten sofort die Erleichterung beim Pferd spüren. Einen Hufverband konnte man sich demnach sparen und die Zeit sehr gut überbrücken, bis die ausgebrochene Hufwand wieder nachgewachsen ist. Laut Hersteller eignet sich der Hufschuh sogar für Koppelgänge oder leichte Ausritte. Unser Patient hat allerdings immer gerne die Schuhe verloren, wenn man ihn kurz auf die Koppel gelassen hat. Das ist wohl aber von Pferd zu Pferd unterschiedlich.
Der Schuh ist einfach anzulegen und sehr gut verarbeitet. Er hat eine stabile und rutschfeste Sohle, die dem Pferd notwendigen Halt gibt. Der Preis von ca 100 Euro für ein Paar ist auch völlig in Ordnung, wie wir finden. Aber auch hier sollte ein Profi zu Rate gezogen werden, der die Hufe genau ausmisst und den Hufschuh entsprechend anpasst.
Fazit
Ganz ohne Beschlag und Verbände hat der Hufpatient innerhalb von vier Wochen ohne Schmerzen ein tolles Hufwachstum hingelegt und kann bald sogar wieder mit Training beginnen. Für die Besitzerin aber auch uns war das Neuland und wir wussten nicht, ob es klappt. Alternativen gab es aber nicht wirklich und der Versuch hat sich gelohnt.
Neueste Kommentare