Wer einen eigenen Stall hat, der hat wahrscheinlich schon verschiedene Arten von Einstreu ausprobiert. Wir haben bereits Strohpellets getestet und sind auch von Miscanthus recht angetan. Überzeugt hat uns allerdings seit einem halben Jahr der sogenannte Waldboden als Einstreu.
Ammoniak- Gift für das Pferd
In der freien Natur bewegt sich das Herdentier Pferd den ganzen Tag über an der frischen Luft und uriniert nicht an Stellen, an denen es auch schläft oder frisst. Pferde in Gefangenschaft haben diesen Luxus leider nicht. Je nach Haltungsform, sollte man allerdings den Lieblingen das Leben so gesund und angenehm wie möglich machen. Dabei gilt vor allem auf die Entwicklung von Ammoniak zu achten. Dieser greift auf Dauer nicht nur die Atemwege sondern auch die Hufe und Haut der Tiere an. Ammoniak entsteht durch den ausgeschiedenen Urin und ist ein Reizgas. Der beißende Geruch wird vor allem beim Ausmisten freigesetzt und bei falschen oder nicht ausreichendem Einstreu. Gegen reizendes Ammoniak hilft, ausreichend saugfähiges Einstreu zur Verfügung zu stellen. Stallmatten sind zwar beliebt und leicht zu pflegen, allerdings absolut kontraproduktiv als alleiniges Liegeangebot. Die Ammoniakkonzentration ist hier besonders hoch und auch in Bezug auf andere Bedürfnisse sind diese nicht geeignet. Hier ein interessanter Kommentar von Dipl. Ing. Helmbrecht Boege, Referent für landwirtschaftliches Bauwesen der Landwirtschaftskammer NRW dazu:
„Pferde nur auf Matten ohne oder nur mit wenig Einstreu zu halten, ist selbst bei mehrmaligen Absammeln der Kothaufen aus hygienischen Gründen nicht vertretbar. Auch wenn, -je nach Art, Aufbau und Qualität der Matten, die Isolationswirkung gegen Bodenkälte und das Trittverhalten, also die Elastizität, gut ist, ist zum Entspannten Ausruhen ein Einstreu unverzichtbar.“
Stinkt es also im Stall, obwohl regelmäßig ausgemistet wird, sollte man etwas am Einstreu und der Haltungsart ändern! Chronischer Husten, kaputte und empfindliche Hufe sind oft Resultate, die man sich sparen kann. Wenn man an sich selbst denkt: wo würde man sich lieber hinlegen: auf einen weichen Boden aus natürlichen Materialien oder Stallmatten, die kaum nachgeben und aus Gummi gefertigt wurden?
Waldboden als Einstreu
Für uns hat sich Waldboden als Einstreu absolut bewährt. Dieser wird gewonnen aus dem Feinanteil der Waldhackschnitzelaufbereitung und kann in unserer Gegend beispielsweise über das Biomassezentrum Käßmeyer in Memmingen bezogen werden. Der Waldboden ist unglaublich saugstark, staubarm und durch seine Kompostiereigenschaft werden die Ammoniakketten im Urin zerstört und der Geruch im Stall neutralisiert. Der Waldboden wird ca. 20 cm dick eingestreut und lässt sich wunderbar abmisten, ohne dass viel Einstreu verloren geht. Die Pferde lieben es, sich darauf zu wälzen und zu schlafen. Dazu kommt der Duft nach Wald, der auch nach Wochen noch anhält. Je nach Haltungsform muss das Einstreu nach 3- 8 Monaten ausgewechselt werden. In unseren Bewegungsstall hat es gute 5 Monate gereicht. Natürlich muss immer etwas nachgestreut werden, um Verluste beim Abmisten und durch Verdichtung aauszugleichen. Es kommt hierbei auf die Größe, Anzahl der Pferde und das zusätzliche Raumangebot an.
Wir bieten außerdem im Stall noch Sagustu Stallmatten als Liegemöglichkeit an, aber es fällt schon deutlich auf, dass der Waldboden von den Pferden bevorzugt wird. Die Entsorgung des Mists ist auch kein Problem, da es zu keiner Übersäuerung des Bodens kommt. Wir produzieren deutlich weniger Mist im Gesamtvolumen (z.B.: im Vergleich zu Stroh) und es herrscht ein angenehmes Stallklima. Für einen Offenstall bzw. Bewegungsstall mit mehreren Pferden und großen Flächen ist dies sicher eine der besten Einstreumöglichkeiten. Falls Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr uns gerne ansprechen.
Wie hoch sind die Kosten für diese Einstreu?
Das kommt wohl auf die Gegend und den Lieferanten an. Bei uns Ca 22 Euro/kbm.
hallo, hätte eine Frage bezüglich ausmisten- wenn die ganze Fläche raus kommt, wird das nicht so hart wie Beton, wenn das 5 Monate drinnen bleibt? lässt sich das auch händisch raus geben? lg
Das hört sich ja sehr interessant an. Bisher kannte ich nur die sogenannte Komposteinstreu aus Grünlandkompost, die mittlerweile viele Pferdehaltungsbetriebe erfolgreich verwenden. Geschätzt werden dabei vor allem die hohe Saugleistung und der fehlende Geruch nach Ammoniak, denn die im Kompost enthaltenen Mikroorganismen bauen den aus dem Pferdeurin stammenden Stickstoff ab und das Einstreu-Material kann relativ lange in den Stallungen verbleiben. Insofern scheint es sich zumindest um ähnliche Einstreumaterialien zu handeln, auf jeden Fall aber eine interessante Alternative zu herkömmlichem Einstreu.
Ja, das scheint das gleiche System zu sein. Ich vermute der Waldboden ist evtl erwas trockener. Allerdings habe icb keinen Vergleich.
Hallo, ich habe auch eine Frage zu dem waldboden. Wir sind gerade am planen für einen kleinen offenstall am Haus. Das Grundstück dafür hat etwa 300 qm. Boden wird gemacht mit paddockmatten und es kommen so fahrbare offenstallboxen drauf. Angrenzend ist natürlich noch eine sehr große weide. Meine Frage. Welchen Untergrund in die Boxen? Es ist nichts gepflastert oder betoniert. Kann man das Einstreu einfach auf einen sandboden tun? Oder drunter auch paddockmatten? Wie würdet ihr das machen? Danke schon mal.
Viele Grüße ira
Hallo Ira, das würde ich nicht machen. Das vermischt sich mit Sand und wird eher dann schwierig auch mit dem Mist. Der Untergrund sollten dann eher die Matten sein.
Unter welchem Namen wird die Einstreu vertrieben und wer verkauft sie?
Das kommt darauf an wo man wohnt. Unsere Bezugsquelle haben wir im Beitrag verlinkt. Dort heißt das Produkt Horseflakes.
Ich habe auch vor mit dieser Art Einstreu zu arbeiten. Leider ist die Lieferung der Horseflakes zu teuer. Wie kann ich trotzdem dieses tolle Zeug herstellen, um es bei meinen Pferden nutzen zu können?
Hi Julia,
schau mal in deiner Ecke, wer Hackschnitzel verkauft. Wenn du halb-feine und trockene Hackschnitzel nimmst, ist es eigentlich fast das Gleiche.
Hallo Sonja,
Wir überlegen auch gerade auf diese Einstreu umzustellen. Ein besonders wichtiger Aspekt ist bei uns das schnelle misten. Ist es denn tatsächlich so schnell wie angegeben, da die Einstreu angeblich durch die Mistgabel fällt? Wie oft entfernt ist die nassen Stellen? Und besonders wichtig: ist das auflockern von nassen Stellen per Hand sehr schwierig? (Würde bei uns täglich gemacht werden).
Vielen Dank schonmal im Voraus 😉
Um ein Angebot bei Frau Käßmeyer hab ich bereits gebeten, mal sehen wann es kommt 😉
Hi Kathi,
also das Misten ist wirklich sehr angenehm. Wie schnell es ist, kommt sicherlich auf die Gabeln und die Größe der Hackschnitzel an. Die nassen Stellen werden nicht aufgelockert! Sie werden entweder entfernt oder es wird drüber gestreut. Ich hoffe ich konnte helfen. LG
Bin gerade ebenfalls am umstellen. Was mich noch Wunder nähme, was Ihr unter dem Einstreu habt? Gummimatten, Holzbretter, Beton, Naturboden?
Hi Yvonne,
also wir haben im einen Laufstall Beton darunter und im anderen natürlichen Boden schwer zu beschreiben. Auf Holzbretter würde ich das nicht machen, da das auf lange sich zu feucht ganz unten werden wird.
Hallo, wieviel kbm braucht man für einen Offenstall und wie oft muss der Boden gewechselt werden bzw. wie ist der Verbrauch? LG
Hi Katrin,
das kommt darauf an wie viel Fläche. Man sollte ca. 20 cm dick einstreuen.
guten tag, dürfte ich erfahren wo ihr die einstreue her habt? ich möchte das sehr gerne ausprobieren.
vielen dank für ihre antwort.
liebe grüsse
manu
Also wir nehmen mittlerweile normale Hackschnitzel und dazu Miscanthus. Da schaut man am besten bei Ebay-Kleinanzeigen in der Nähe. Ist im Grund das gleiche bzw. Miscanthus saugt noch besser, ist aber ohne die Hackschnitzel sehr staubig und fliegt. In Kombination ist das ideal.
Hallo! Welche Körnung haben die Hackschnizel ?
Hallo Merja wir haben die beste Erfahrung mit mittlerer Körnung gemacht. Zu fein wird schnell Matschig und zu grob ist schlecht zu misten
Und welches Mischverhältnis? LG, danke, Marina
Hallo Marina,
das mit der Mischung ist schwer zu sagen. Das machen wir nach Gefühl. Wichtig ist dass man immer wieder nachstreut nach dem Misten. Wir machen unten erstmal die Hackschnitzel bzw. den Waldboden und darüber dann Miscanthus. Entstaubt ist natürlich super, aber muss nicht sein. Es staubt eigentlich nur bei der direkten Verarbeitung, danach nicht mehr wenn es einmal liegt.
Hallo Sonja, meinst du, das geht auch mit gehäckseltem Stroh statt Micanthus? Gruss Sylvia
das haben wir mal versucht, allerdings war das bei weitem nicht so saugfähig.
Hallo Sonja,
danke für den interessanten Blog. Was macht Ihr denn mit den Hackschnitzeln/Waldboden, wenn er nach einigen Monaten austauscht werden muss. Wie wird die Einstreu dann entsorgt oder ggf. weiterverwendet?
Liebe Grüße
Yvonne
Der Mist ist damit ein sehr guter Dünger. Es gibt nicht die Probleme, die man z.B. mit Stroh oder Spänen hat. Die Mistmenge ist auch deutlich weniger.
Hallo Sonja,
Sollte das Miscanthus entstaubt sein?
Danke schon mal!
LG Marina
Hallo, ich habe durch meine Stallbesitzerin von Waldboden als Einstreu gehört und bin sehr interessiert. Ist es auch in der Box geeignet? Mein Welsh „gräbt“ immer im Einstreu was nicht so toll ist, vor allem im Winter wenn er eigentlich eine Matratze hat.
Hi Isolde,
mit Boxen habe ich leider keine Erfahrungswerte aber ich denke da kann das genauso gut funktionieren. Es muss eben nur dick genug eingestreut werden.
Hallo Sonja,
wir werden demnächst die Horseflakes als Einstreu verwenden. Hast du eine Empfehlung für eine Bollengabel, mit der man möglichst verlustfrei abäpfeln und die nassen Stellen gut umgraben kann?
Danke und viele Grüße
Hi Enja,
ich miste am liebesten mit den Metallgabeln, die es im Raiffeiesen usw. gibt.
Hallo, Ich habe noch eine Frage zum Entsorgen des Mists: mein Biogasbetrieb, dem ich den Mist bringe, würde Hackschnitzel strikt ablehnen, also doch wohl auch den Waldboden, oder? ist der Mist vom Waldboden geeignet für die Biogasanlage? Und welche Landwirte nehmen den verpiselten Waldboden als Dünger? Meine Landwirte und der Biogasbetreiber nehmen sehr gerne den Pferdemist (mit wenig Stroh, kein Holz und keine Steine), aber bei Hackschnitzeln würden sie sofort nein sagen.
Was für Erfahrungen habt Ihr?
Hi Ursula,
das hängt wohl immer sehr von den Menschen vor Ort ab. Unser Biogasbetrieb nimmt unseren Mist sehr gerne. Weiterhin auch ein Landwirt für seine Äcker. Pauschal kann man das leider nicht sagen. Faktisch ist es aber nicht mit Sägemehl zu vergleichen, weil hier schon eine Kompostierung erfolgt ist.
Wenn ich das richtig verstanden habe, reicht nur abäppeln nicht, oder ? sondern man muss die nassen Stellen überstreuen, also immer etwas Walsboden parat haben,oder ?
Hi Maja,
wirklich richtige nasse Stellen wechseln wir auch aus. Aber im Grund ist es so. Durch den Waldboden wird Amoniak im Urin zersetzt und somit stinkt es auch nicht bzw. nur sehr wenig.
Wir überlegen schon lange welche Lösung wir für den Beton Boden unseres Offenstalls finden. Unser Problem ist, dass der Stallbetreiber mit seinem kleinen Traktor misten will.
Damit fallen fast alle Gummi Matten raus. Wie sieht es mit eurem Waldboden aus? Habt ihr hier Erfahrungswerte wenn man nicht händisch mistet?
wir misten alles händisch. Wenn der Boden komplett ausgewechselt wird ist das schon ne ganz schöne Aufgabe aber dafür spart man sich dann quasi das Fitnesstudio 😉 Mit Traktor wäre das natürlich ein Traum
Darf ich fragen warum sie nicht beim Waldboden geblieben sind?? War es eine Preisfrage??
Doch wir sind beim Waldboden geblieben. Streuen nur zusätzlich mit Miscanthus nach.
hallo, wir haben einen Offenstall mit 7 Isländern, der war immer sehr gut, wir haben viele Erde ausgehoben, dann Kies rein, dann Vlies, dann Ecoraster, leier hat sich das Ganze gesenkt, so dass wir jetzt „Piesellachen“ drauf haben, die auch im Winter nur schlecht versickern, ginge der Waldboden auch fürs freie, oder wird das durch den Regen schnell matschig?
als ich finde der wird im Freien schon sehr schnell matschig. Kommt auf die Fläche, Pferde und wie frei es wirklich ist drauf an. Müsste man einfach mal testen.
Hallo,
Habt ihr Erfahrung mit dem Waldboden bezüglich COPD? Mein 26-Jähriger Wallach hat gerade die Diagnose bekommen und jetzt suche ich eine staubfreie/-arme Alternative zu Stroh für unseren Offenstall.
Vielen Dank
Herzliche Grüße
Melanie
Hallo Melanie,
Gott sei Dank hatten wir da COPD Problem bisher nicht. Aber es ist auf jeden Fall sehr staubarm.
Eine Stallkollegin hat die nassen Stellen ihrer Waldbodeneinstreu aus der Box entfernt und zum trocknen an die Mistplatte gepackt. Diese möchte sie dann nach Wochen wiederverwenden. Sowas schonmal gehört?
Könnte man theoretisch tun wenn kein Kot mit dabei ist. Ob sich dieser Aufwand wirklich lohnt ist allerdings fraglich.
Hallo Sonja, ich habe gerade den Waldboden bestellt für die Box meines Rehe Pferdes.
Der Untergrund ist Beton, ist es sinnvoll Sand als Unterlage zu geben? Matten gehen Leider nicht da die eine Seite offen ist nur mit einer Stange getrennt.
Liebe Grüße Lydia