Junge Pferde sind wie junge Menschen. Bevor der Ernst des Lebens beginnt, gibt es auch für sie einige Grundlagen zu lernen. Wer das erste Mal ein Jungpferd aufzieht, sieht sich mit einigen Fragen konfrontiert. Was und ab wann kann ich mit meinem Pferd machen? Wie kann ich eine Überforderung vermeiden? Wie kann sinnvoll üben und Probleme angehen?
Fohlen ABC
Meist wird vom Fohlen ABC gesprochen, wenn es darum geht, was Fohlen könnten bzw. kennen sollten. Darunter fällt im Allgemeinen:
Halftern kennen und zulassen
- Gewöhnung ans Seil mit Berührungen
- Hufe geben
- Berührungen wie z.B. beim Putzen zulassen
- Kurze Strecken geführt werden
Mit diesen Punkten überfordert man ein Fohlen noch nicht, sondern ebnet ihm einen einfacheren Weg für das spätere Pferdeleben. Allerdings sollte hierbei nie etwas mit Druck und Aggressionen geschehen! Diese Übungen müssen auch nicht täglich erfolgen, sondern nur regelmäßig. Man sollte auf sein Gefühl achten und die Signale des Pferdes. Kein Pferd ist gleich und lernt gleich. Jede Übung sollte mit einem positiven Abschluss und dementsprechendem Lob enden.
Jungpferdetraining
Wird das Pferd älter, so werden auch die Trainingseinheiten intensiver und häufiger. Grundsätzlich sollte man aber nie vergessen, dass gerade Jungpferde unter 3-4 Jahren schlichtweg Pferdekinder sind und ihnen ihren „Kindergarten“ zugestehen. Das heißt sie sollten Gleichaltrige zum spielen und toben haben und weitestgehend einfach Pferde sein dürfen. Die Grundlagen sollten allerdings sitzen. Je später ein Jungpferd lernt, bei der Hufbearbeitung die Hufe zu geben und nicht zu treten etc. desto schwieriger kann dieser Prozess werden.
In der Bodenarbeit mit einem jungen Pferde sollten bzw. können z.B. diese Dinge geübt werden:
- Übungen zu Vertrauen und Respekt
- Vor- und Hinterhand verschieben
- Rückwärtsrichten und einladen
- Verschiedene Tempi am Seil oder der Longe
- Gelassenheitstraining z.B. mit Plastikplane
- Mitnahme als Handpferd (im Einzelfall zu entscheiden)
Geduld ist der Schlüssel
Einigen Reitern kann es gar nicht schnell genug gehen, bis man sich das erste Mal auf das Jungpferd setzen kann und es mit der Reitausbildung losgeht. Die Zeit, die ein Pferd zum Aufwachsen braucht, kann sich auch wirklich lange hinziehen. Allerdings sollte man dem Partner Pferd diese auch geben. Egoismus ist hier Fehl am Platz. Denn zu frühes Anreiten kann nicht nur langfristige physische Beeinträchtigungen mit sich bringen, sondern auch unter Umständen psychische Probleme. In der Aufzucht und Ausbildung von jungen Pferden ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg. Sich Zeit nehmen, Rückschritte akzeptieren und geduldig mit einem fühlenden Lebewesen eine Partnerschaft eingehen sind unsere Tipps zum Training mit jungen Pferden. Wenn etwas aus dem Ruder läuft, sollte man sich Hilfe suchen. Manchmal hilft ein Blick von außen ungemein und es kann weiter gehen in der Ausbildung.
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