Mineralfutter oder Ergänzungsfutter kennt jeder Pferdebesitzer und selbst wenn man kein Kraftfutter zufüttert so soll aber doch jedes Pferd mit Ergänzungen versorgt werden. Aber es gibt vieles auf dem Markt und wer blickt da noch durch? Was ist gut für welches Pferd bzw. um welchen Mangel zu beheben? Wir versuchen mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Pferdefütterung allgemein

Man unterscheidet bei Pferden die Fütterung in Raufutter, Saftfutter und Kraftfutter. Unter Raufutter versteht man Strukturfutter in Form von Heu, Gras, Stroh usw. Aus Raufutter sollte auch der größte Teil der Futterration bestehen. Denn im Gegensatz zum Menschen gewinnt das Pferd gerade aus den für uns unverdaulichen Stoffen in Raufutter seine Nahrungsenergie. Interessant dazu ist dieser Artikel zur Heufütterung. Allgemein Empfehlung der Raufuttermenge liegt bei ca. 1,5 kg/100kg Körpergewicht pro Tag. Das muss man natürlich vom individuellen Zustand und Arbeitspensum des Pferde abhängig machen. Fehlendes Raufutter durch Kraftfutter zu ersetzen ist leider gängige Praxis, wenn es in Ställen ein zu geringes Angebot an Heu und Gras gibt. Das kann allerdings zu Koliken und Verdauungsproblemen führen.

Als Saftfutter versteht man Futtermittel mit einem hohen natürlichen Wassergehalt, einer guten Verdaulichkeit, jedoch einem geringen Rohfaseranteil und einer relativ schnellen Verderblichkeit. Dazu gehören z.B. Karotten, Rote Beete, Äpfel usw. Dieses Futter hat meist einen hohen Zuckergehalt und sollte bei Pferden mit Stoffwechselproblemen nur bedingt oder gar nicht auf dem Plan stehen. Ein Pferd kommt auch gut ohne aus und auch dieses Futter ersetzt nicht das Raufutter in Form von Heu und Gras.

Kraftfutter ist unter Pferdemenschen oft ein Streitthema, denn der Markt ist groß und oft verliert man die Übersicht. Kraftfutter sind Futtermittel die nach Bedarf Pferden zugefüttert werden. Dabei unterscheidet man zwischen Einzelfutter die nur aus einem Naturprodukt bestehen, wie Hafer, Mais oder Gerste. Sowie Mischfutter wie Müslis und Mischungen verschiedener Produkte. Allein das Thema Kraftfutter würde einen eigenen Artikel mehr als füllen, daher wird hier nicht weiter darauf eingegangen. Aber auch dieses Futter muss nur bei Bedarf zugefüttert werden. 

Nahrungsergänzungsmittel bestehen hauptsächlich aus Konzentraten verschiedener Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe und werden als solche dem normalen Kraftfutter zugefüttert. Um zu wissen, welche hier sinnvollerweise zugefüttert werden sollen, ist ein aktuelles Blutbild inkl. Spurenelementen das Mindeste, was man haben sollte, um zu entscheiden und Bedarfe optimal abzudecken. 

Aminosäuren

 

Sie sind die Grundbausteine aller Proteine (Eiweiße), ohne die wir alle nicht leben könnten. Im Gegensatz zu den Energieträgern Kohlenhydrate und Fette enthalten Aminosäuren Stickstoff (N) und sind in der Lage Gewebe wie Organe, Muskeln, Haut und Haare zu bilden. Die Aminosäuren lassen sich in „essentielle Aminosäuren“ und „nicht-essenzielle Aminosäuren“ unterscheiden. „Essentielle Aminosäure“ bedeutet, dass sie lebensnotwendig sind, aber nicht vom Körper selber hergestellt werden können. Also müssen jene Aminosäuren über die Nahrung zugeführt werden. Zu diesen gehören:

 

  • Lysin
    Entscheidend beim Aufbau von Muskulatur und Erhalt der Muskelmasse währen Ruhephasen. Weiterhin ist es beim Abbau von Milchsäure im Muskelstoffwechsel maßgeblich. Ein Pferd, das muskulär aufbauen soll, brauch zwingend Lysin über Futter. In den meisten Getreidefuttermitteln fehlt dies allerdings.
  • Tryptophan
    Wird im Stoffwechsel unter anderem zu Niacin und Serotonin umgewandelt. Damit ist es maßgeblich für das Wohlbefinden des Pferdes verantwortlich. Bei einem Mangel kann das Pferd unausgeglichen, übererregbar oder lustlos sein.
  • Methionin
    Hochwertige Quelle an organisch gebundenem Schwefel für den Körper. Bei der Bildung von Körpergewebe wie Muskulatur spielt es eine entscheidende Rolle sowie bei der Entgiftung. Ein Mangel kann zu Substanzabbau aber auch Leberschäden, Allergien und Wundheilungsstörungen führen. Weiterhin bewirkt es eine Ansäuerung des Harns udn beugt damit die Bildung von Harngrieß und Blasensteinen vor.
  • Threonin
    fördert die Proteinbildung in der Muskulatur und ist somit entscheidend für den Aufbau von Muskelmasse.

 

Wenn Euer Pferd einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren hat, haben wir mit diesem Produkt gute Erfahrungen gemacht. Es gleicht gezielter fütterungsbedingte bzw. individuelle Mängel aus, als ein Mineralfutter „für alles“. Bitte bedenkt: viel hilft viel sollte nicht die Devise sein, denn eine Überversorgung geht immer Leber und Niere zu Lasten.

 

Vitamine

Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel nicht bedarfsdeckend synthetisieren kann. Vitamine müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, sie gehören zu den essentiellen Stoffen. Pflanzen benötigen normalerweise keine zusätzlichen Vitamine, sie können alle für sie notwendigen organischen Stoffe selbst synthetisieren.

Wichtige Vitamine für ein Pferd

Fettlösliche Vitamine: ( Die fettlöslichen Vitamine kann der Organismus der Pferde nicht selbst bilden, weshalb sie in ausreichender Menge über das Futter zugeführt werden müssen)

  • Vitamin A
    Greift in viele wichtige Stoffwechselvorgänge ein. Es ist am Sehvorgang, Fortpflanzungsfähigkeit, Haut und der Stärkung der Abwehr maßgeblich beteiligt. Gerade bei Zuchtpferden sollte hier ein Augenmerk auf dieses Vitamin gelegt werden.
  • Vitamin D3
    Reguliert den Calcium- und Phosphorstoffwechsel und fördert den Einbau von Mineralstoffen in die Knochenstruktur. Bei einem Mangel kann das vorhandene Calcium nicht entsprechend verwendet werden. Bei einem Calciummangel, sollte also auch auf dieses Vitamin geachtet werden.
  • Vitamin E
    Hilft bei hoher Beanspruchung die strukturelle Funktionalität der Muskulatur zu erhalten. Zusätzlich verbessert es die Sauerstoffversorgung und steigert die Leistung der Muskelfasern. Muskelsteifheiten und Verspannungen gehen oft mit einem Vitamin E Mangel einher. Dazu ist es ebenfalls für ein gesundes Immunsystem und Herz- Kreislaufsystem verantwortlich.
  • Vitamin K
    Wesentlicher Baustein der Blutgerinnung und schützt die Blutgefäße der Lunge bei starken Belastungen vor Schäden. Besonders im Wachstum wichtig.

Wasserlösliche Vitamine (können vom Körper selbst hergestellt werden)

  • B Vitamine
    Das Pferde ist mit Hilfe seiner Darmbakterien in der Lage, die notwendigen B-Vitamine selbst zu bilden. Schlechte oder unzureichende Raufutterqualitäten und die langjährige Belastung von Pferden mit künstlichen Aroma- und Süßstoffen, Konservierungsmitteln und industriellen Hilfsstoffen sind unter anderem die Ursache für langwierige Leber- und Darmbelastungen.
    Während Störungen des Darmmilieus die B-Vitaminen-Synthese einschränken, führen Leberprobleme dazu, dass B-Vitamine für den Körper nicht aktiviert werden können. Menschen sind von einem Mangel öfter betroffen.
  • Vitamin C
    Antioxidans, das die Körpereigene Abwehr stimuliert, wodurch das Immunsystem besonders gestärkt wird. Besonders bei Erkältungskrankheiten ist dieses Vitamin hilfreich.
  • Folsäure
    Für die Bildung von roten und weißen Blutkörperchen zuständig. Kommt im Grünfutter vor. Beeinflusst Stoffwechselvorgänge von Haut und Fell.
  • Biotin
    Biowuchsstoff, der zentral für die Gesundheit von Haut, Haaren und Hufen ist. Es reguliert den Verhornungsprozess von Haut und Haaren und festigt die Struktur des Hufhorns.

Das sind Futtermittel, mit denen wir in Bezug auf Vitamin-Boost gute Erfahrung gemacht haben:

Mineralstoffe und Spurenelemente

Mineralstoffe und Spurenelemente liefern zwar keine Nahrungsenergie, sind aber lebensnotwendige anorganische Verbindungen. Sie sind für den Aufbau von Körpergewebe, Zellen, Knochen, Zähnen und den ungestörten Ablauf innerhalb des Körperhaushalts verantwortlich. Wenn Ihr ein großes Blutbild in Auftrag gebt, so sollten auch immer diese Stoffe mit abgefragt werden, um ein umfassendes Bild der Situation bekommen zu können.

  • Selen
    Schützt die Zellmembran vor freien Radikalen, stärkt das Immunsystem und ist für die Herz- und Skelettmuskulatur essentiell. Ein Selenmangel kann sich durch hohe Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen, Abbau, Steifheit und Leistungsminderung auswirken. Selen kann der Körper nicht selbst bilden, es muss also über die Nahrung aufgenommen werden. Aber Vorsicht! Auch ein Überschuss an Selen ist gefährlich und kann sogar toxisch sein. Daher ist es immer wichtig, den aktuellen Selenwert zu kennen, bevor man Selen supplementiert. Für die Erhaltung ist die Zufuhrempfehlung an Selen von 1,1 mg für ein 500 kg schweres Pferd am Tag. Um einen Mangel aufzufüllen kann diese erhöht werden. Toxisch wirkt es, wenn ca 20 mg/Tag gefüttert werden
  • Zink
    Ist für die reibungslose Funktion, Regenration und Wundheilung der Haut essentiell. Ein Mangel führt zu Problemen mit Haut, Haar und Knorpel. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle bei der Entgiftung durch die Leber. Zink und Selen hängen zusammen und müssen gleichzeitig betrachtet werden. Eine Möglichkeit, warum der Selenwert niedrig ist, wäre ein Zinkmangel. Selen folgt Zink, und wenn hier beispielsweise der Bedarf im Fellwechsel steigt, dann sinkt nicht nur der Zinkwert im Blut, sondern in der Regel auch der Selenwert. Eine Supplementierung von Zink bringt meist auch Selen wieder nach oben und ist viel ungefährlicher. Denn die Toleranz des Körpers für einen Selenüberschuss ist sehr gering und die Vergiftungssymptome eines Überschusses ähneln fatalerweise denen eines Mangels. Die besten Erfahrungen haben wir mit Equipur Zink Forte gemacht um beides wieder aufzufüllen.
  • Mangan
    Aktiviert wichtige Enzyme der Energiesynthese und ist daher für ein gesundes Wachstum, zur Ausbildung von Skelettmuskulatur sowie für stabile Knochen und Gelenke unersetzbar.
  • Chrom
    Fördert die Glukoseverwertung und unterstützt so die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Achtung bei PSSM Pferden ist dies auf Grund der insulinanregenden Wirkung kontraproduktiv und sollte nicht gefüttert werden.
  • Eisen
    Ist für die Bildung des roten Blut- und Muskelfarbstoffes (Hämoglobin und Myoglobin) unentbehrlich. Ist also der HB Wert zu niedrig, könnte man hier ansetzen. Bei einem Eisenmangel kommt es zu einer Blutarmut. Diese kann durch Blutverlust entstehen. Daher müssen möglicher Wurmbefall, Durchfall, Verletzungen oder innere Blutungen abgeklärt werden.
  • Kupfer
    Ist für die regelmäßige Pigmentierung der Haut und Bindegewebe zuständig. Besonders Wichtig bei der Gelenkentwicklung bei Fohlen.
  • Kalium
    Kalium beim Pferd ist ein positiv geladenes Elektrolyt und elementar für die Funktionsfähigkeit aller Zellen. Besonders viel Kalium verliert ein Pferd durch Schwitzen oder anhaltende Durchfälle. Der Kaliumgehalt im Körper kann auch über eine zu hohe Urinausscheidung sinken (Medikamente, Cushing, Diabetes). Heu enthält mehr Kalium als Kraftfutter. Wird zu viel Kalium gefüttert kann die Magnesiumaufnahme gestört werden und bei sehr hohen Gaben (über 500mg/kg LM Tag) wird die Wasseraufnahme vom Pferd erhöht und der Harnabsatz steigt an. Der Kaliumgehalt kann auch bei Pferden mit EMS erhöht sein.
  • Calcium
    Maßgeblich für die Entwicklung und Belastbarkeit von Knochen und Zähnen. Im Wachstum, Trächtigkeit und Laktation sowie Körperlicher Anstrengung entsteht ein erhöhter Bedarf.
  • Magnesium
    Aktivator vieler Enzyme für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen und des Gehirns. Eine Unterversorgung führt zu Muskelschwäche, -zittern oder sogar Krämpfen. Bei ängstlichen und schreckhaften Pferden stellt Magnesium eine Schutzfunktion während Stresssituationen dar, indem es die Zellmembran stabilisiert.

Mit diesen Produkten haben wir gute Erfahrung gemacht. Gerade bei Mineralstoffen sollte man beachten, dass der Körper die organisch gebundenen Mineralstoffe besser aufnehmen und verwerten kann (z.B Natriumselenit vs. organisches Selen.